Hilfsnavigation

Fotocollage mit Karl V. an der Klosterprobstei im brennenden Mühlberg anno 1547

Volltextsuche

Sprache

17.11.2015

Psychiatrietag erkundete Selbsthilfelandschaft in Elbe-Elster

Landrat: Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen – Motto vieler Selbsthilfegruppen

Landrat Christian Heinrich-Jaschinski bei der Eröffnungsrede

Landrat Christian Heinrich-Jaschinski bei der Eröffnungsrede

Ein Anliegen des Sozialpsychiatrischen Dienstes beim Gesundheitsamt des Landkreises bei der Planung des diesjährigen Psychiatrietages am 6. November war es, die Selbsthilfelandschaft des Landkreises zu erkunden. Eine genaue Zahl aktiver Gruppen konnte vorab nicht ermittelt werden. Trotzdem war bei der Recherche erstaunlich klar erkennbar: Es gibt eine Vielzahl von Gruppen, und die widmen sich sehr vielfältigen Themen. Typische Themen sind etwa der Umgang mit chronischen oder seltenen Krankheiten (z. B. Neurodermitis, Epilepsie, Asthma, Herz- Kreislauferkrankungen, Diabetes, Krebs, Suchterkrankungen, Depression) beziehungsweise mit psychosozialen Lebenskrisen (z. B. Trauer, soziale Notlagen). „Erfahrung, Kraft und Hoffnung teilen“ – so könnte man das Motto vieler Selbsthilfegruppen zusammenfassen. „Sie bieten Hilfe ohne altklug erhobenen oder strafenden Zeigefinger, Hilfe unter Gleichen, Hilfe durch Gemeinsamkeit und Solidarität. Nichts wirkt besser und nachhaltiger gegen die Vereinsamung und Verzweiflung, die Betroffene immer tiefer in ihr Leiden hineintreiben“, stellte Landrat Christian Heinrich-Jaschinski in seiner Begrüßungsansprache im Refektorium Doberlug fest. Etwa 3,5 Millionen Menschen sind in 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen in Deutschland aktiv. Sie dienen im Wesentlichen dem Informations- und Erfahrungsaustausch von Betroffenen und Angehörigen, der praktischen Lebenshilfe sowie der gegenseitigen emotionalen Unterstützung und Motivation. Darüber hinaus vertreten Selbsthilfegruppen die Belange ihrer Mitglieder nach außen.

Die Leistungen der gesundheitlichen Selbsthilfegruppen werden inzwischen als wichtige Ergänzung zum professionellen Gesundheitssystem anerkannt und daher von der gesetzlichen Krankenversicherung gefördert. Finanzielle Unterstützung erhalten die gesundheitsbezogenen Selbsthilfeorganisationen aber auch aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. Immer mehr verbreitet sich auch Selbsthilfe über das Internet (Foren, Chat-Räume, Plattformen). Obwohl diese Form der Selbsthilfe schon seit mehr als einem Jahrzehnt praktiziert wird, wurde bislang nicht untersucht, wie verbreitet genau sie in der deutschen Bevölkerung ist.

Eines lässt sich aber gewiss über Selbsthilfeangebote sagen, egal wo sie zu finden sind: Möglich sind ihre Erfolge auf der Basis der Bereitschaft, anderen zu helfen, damit die sich selber helfen können. „Die heilende Kraft des Helfens beweist sich freilich immer auch am Helfenden, sie stärkt seine Kraft und Zuversicht. Das ist zugleich ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die vielen positiven Wirkungen ehrenamtlichen Einsatzes“, sagte der Landrat. Der Sozialpsychiatrische Dienst des kreislichen Gesundheitsamtes hat das Thema „Selbst-Hilfe-Gruppen im Landkreis Elbe-Elster“ beim diesjährigen Psychiatrietag von vielen Seiten beleuchtet. Die Referenten verschiedener Selbsthilfegruppen, von der Psychotherapeutischen Klinik Bad Liebenwerda, der Tagesstätte für chronisch psychisch kranke Menschen in der Kurstadt und von der Regionalen Kontaktstelle für Selbsthilfe und Interessengruppen in Lauchhammer zum Beispiel haben nicht nur darüber gesprochen, wie Selbsthilfe funktioniert, was sie bewirkt und vom Einzelnen fordert. Sie haben auch dargestellt, wie neue Gruppen aufgebaut werden können, woher Unterstützung kommt, wie Räume, Materialien u. ä. organisiert oder wie Mitglieder gewonnen werden können. Dazu gab es anschauliche Erläuterungen von Beteiligten aus unterschiedlichen Perspektiven. Wie immer bei den Psychiatrietagen ging es nicht nur darum, wie es ist, sondern auch darum, ob und wie etwas zu verbessern geht. Weitere Auskünfte zum Thema „Selbst-Hilfe-Gruppen“ im Landkreis Elbe-Elster erteilt der Sozialpsychiatrische Dienst des Landkreises Elbe-Elster über seinen Psychiatriekoordinator Reiko Mahler per Telefon (035341/978703 oder per Mail reiko.mahler@lkee.de. 

Foto PI Psychiatrietag 2015 2
Foto PI Psychiatrietag 2015 2

 Die Referenten und Organisatoren des diesjährigen Psychiatrietages v.l.n.r.: Reiko Mahler, Psychiatriekoordinator beim Gesundheitsamt des Landkreises, Manuela Krengel, Leiterin der Regionalen Kontaktstelle für Selbsthilfe und Interessengruppen Lauchhammer, Antje Winkler, Fachärztin für Psychiatrie und Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes beim Landkreis, Landrat Christian Heinrich-Jaschinski und Anke Pulz, Leiterin der Tagesstätte für chronisch psychisch kranke Menschen Bad Liebenwerda.

Kontakt


Herr Torsten Hoffgaard

Pressestelle
Pressereferent
Ludwig-Jahn-Straße 2
04916 Herzberg (Elster)
Telefon: 03535 46-1201
Fax: 03535 46-1239
E-Mail: pressestelle@lkee.de oder Kontaktformular
Ins Adressbuch exportieren
© 2024, Landkreis Elbe-Elster