Umgang mit psychischen Erkrankungen in der Arbeitswelt
Beim Psychiatrietag in diesem Jahr standen psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt im Mittelpunkt. Der Sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes hatte am 10. November Fachleute zum Thema „Beschäftigung – Chancen und Wege“ ins Refektorium in Doberlug-Kirchhain eingeladen. Psychische Erkrankungen nehmen in Deutschland kontinuierlich zu. Studien zeigen, dass die Fehlzeiten von Beschäftigten mit einer Diagnose aus dem Bereich der psychischen Erkrankungen weiter ansteigen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Angststörungen, gefolgt von Alkoholstörungen und Depressionen. Im Durchschnitt dauert ein Arbeitsunfähigkeitsfall im Vergleich zu anderen Erkrankungen deutlich länger. Daher ist die Aufklärung über psychische Erkrankungen für alle Beteiligten eine wichtige Voraussetzung, um die Anforderungen im Arbeitsalltag besser bewältigen zu können. Hierzu zählen beispielsweise Termin- und Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung, hohes Arbeitstempo, Überforderung oder mangelnde Kommunikation.
Der Psychiatrietag im November ist eine feste Größe im Veranstaltungskalender des Landkreises. Er ist eine Einladung an Betroffene, Angehörige, Professionelle und Interessierte, sich ausführlicher mit den Arbeitsfeldern des Sozialpsychiatrischen Dienstes auseinanderzusetzen. Landrat Christian Jaschinski und die Leiterin des Gesundheitsamtes, Dr. Anne-Katrin Voigt, begrüßten dazu 128 Teilnehmer in Doberlug-Kirchhain.
Führungskräfte und Personalverantwortliche nehmen eine Schlüsselfunktion bei der Förderung und Erhaltung der Gesundheit ihrer Mitarbeiter ein – besonders im Umgang mit verhaltensauffälligen und psychisch erkrankten Beschäftigten. „Ziel des diesjährigen Psychiatrietages war daher, Berührungsängste im Umgang mit psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz von allen Beteiligten abzubauen und das
Thema weiter zu entstigmatisieren“, sagte Landrat Christian Jaschinski. Darüber hinaus gehe es darum, den Informationsaustausch zwischen Fachleuten und Betroffenen zu fördern und zur Verbesserung der Beschäftigungssituation psychisch kranker Menschen im Landkreis beizutragen. Konkret sollten mit dieser Veranstaltung Ängste und Hemmungen von Arbeitgebern abgebaut werden, kranke Menschen einzustellen.
Vertreter aus Kommunen, Unternehmen, Institutionen, Wohlfahrtsverbänden und Vereinen nutzten das geballte Angebot des Psychiatrietags zum Erfahrungsaustausch, zur Fallbesprechung, aber auch um Angebotslücken aufzudecken und die Versorgung psychisch kranker Menschen im Landkreis zu verbessern. Nicht zuletzt diente der Psychiatrietag den teilnehmenden Institutionen auch dazu, sich dem Fachkräftenachwuchs von Morgen als potenzieller Arbeitgeber vorzustellen. Außerdem hatten die Teilnehmer des Psychiatrietages die Gelegenheit, eine Ausstellung der Barmer Ersatzkasse in Zusammenarbeit mit dem Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V. zu Psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz zu besichtigen. Diese hielt jede Menge Handlungsleitlinien und Anregungen für Führungskräfte parat.