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10.07.2015

Bildungsstaatssekretär Dr. Thomas Drescher im Landkreis unterwegs

Personalfrage an Bildungseinrichtungen ist schwieriger als die Finanzlage

Ein Ständchen zum Empfang bereiteten die Kinder aus dem »Spatzennest" ihren Besuchern der Stadt-, Kreis - und Landespolitik.

Ein Ständchen zum Empfang bereiteten die Kinder aus dem »Spatzennest" ihren Besuchern der Stadt-, Kreis - und Landespolitik.

Zu einer kleinen Kreisreise weilte am 8. Juli 2015 Bildungsstaatssekretär Dr. Thomas Drescher vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Landkreis Elbe-Elster. An drei Stationen wollte er sich einen Überblick in Sachen Bildung verschaffen. Angefangen von den Kleinsten bis hin zu den Abiturlehrgängen. Den Anfang machte ein Besuch in der Herzberger Konsultationskita „Spatzennest" wo er vom Bürgermeister der Stadt Herzberg, Michael Oecknigk, und von den Mitarbeiterinnen um die stellvertretende Leiterin Christina Zieler mit einem kleinen Programm der Kinder begrüßt wurde. In einer Hospitation überzeugte er sich vom Konzept der kompensatorischen Sprachförderungen der Einrichtung. Dazu gehört auch das Bekanntmachen mit Fremdsprachen, dass die Vorschulkinder dahin führt, ein russisches Geburtstaglied oder ein slowenisches Volkslied einzustudieren. 115 Spatzenkinder im Alter von 1 bis 6 Jahren besuchen die Einrichtung in der Friedrich-Engels-Straße täglich. Pädagogisches Geschick, Toleranz, Einfühlungsvermögen und Verständnis sind für die Erzieherinnen Grundvoraussetzungen ihrer Arbeit. Denn längst ist man den Schritt von einer Betreuungseinrichtung zur Bildungseinrichtung gegangen. Allerdings wünschten sie sich für die Ausbildung mehr Praxisstunden und weniger Theorie. Es funktioniere nicht vollgestopft mit theoretischen Wissen als Berufseinsteiger in die Praxis mit den Kindern zu gehen, wo ohnehin vieles anders ist. Thomas Drescher wusste, dass die Anforderungen an ausgebildete Erzieher enorm gestiegen sind und viele Elternhäuser die gesamte Erziehungsarbeit den Kitas überlassen. So hält auch er ein Verschieben der Gewichtung von Praxis und Theorie für sinnvoll. Beim Besuch der Herzberger Grund- und Oberschule "Johannes Clajus" Herzberg waren Produktives Lernen und die Beschulung von Flüchtlingskindern die Themen. Schulleiter Ernst Becker betrachtet diese Schulformen in den Klassenstufen 1 bis 10 als Zukunftsform für den ländlichen Raum. 300 Schüler in 16 Klassen werden hier zum Abschluss der 10. Klasse geführt. Als eine der wenigen Schulen in Brandenburg unterstützt man hier das Produktive Lernen, das sich insbesondere an Schulverweigerer für große Teile des Landkreises richtet. Hier besonders in den 7. und 8 Klassen, um betroffenen Schülern die sich im Leben nicht so leicht zurechtfinden, Orientierung zu geben und auf Ausbildung und Beruf vorzubereiten. Das Lehrerkollegium bemüht sich seit vielen Jahren, betreffende Schüler aufzufangen, Schulverweigerern entgegen zu wirken und durch spezielle Förderungen einen Schulabschluss und Ausbildungsfähigkeit zu ermöglichen. Als Partner stehen der Schule eine ganze Reihe heimischer Betriebe bis hin zum Patenbetrieb, dem Herzberger Wasser- und Abwasserzweckverband, zur Seite. Doch trotz eines sehr guten Konzeptes benötigen die Lehrer viel Zeit, die sie so im normalen Schulalltag kaum haben und das von allen Seiten anerkannte Produktive Lernen für die Zukunft auf der Kippe steht. Doch hier konnte Bildungsstaatssekretär Drescher keine Entwarnung geben. Es fehle an Lehrern und somit an den Unterrichtstunden, die dringend benötigt werden. Nach Auffassung des Staatssekretärs widerspreche das „Produktive Lernen“ aber dem Gedanken der Inklusion.

Schulvorstellung mal anders. Die Schüler beschrieben das Leben ihres Schulnamengebers Johannes Clajus in einem kleinen Bühnenstück

Schulvorstellung mal anders. Die Schüler beschrieben das Leben ihres Schulnamengebers Johannes Clajus in einem kleinen Bühnenstück

Schulleiter Ernst Becker ging auch auf die Beschulung von Flüchtlingskindern ein. Bislang sind knapp 10 % der Schüler ausländischer Herkunft. Mit der Fertigstellung der neuen Gemeinschaftsunterkunft in Herzberg zum Jahresende rechnet er mit der Aufnahme von weiteren 20 Schülern. Besonders die Clajus-Schule Herzberg hat hier mit Flüchtlingskindern seit den 90ger Jahren viele Erfahrungen gesammelt. Besonders die ganz jungen Schüler lernen schnell und spielerisch die deutsche Sprache.

Austausch über Stundenerhöhungen bei Lehrerern für Mehrarbeit im Produktiven Lernen und für Flüchtlingskinder in der Aula der Grund- und Oberschule "Johannes Clajus" Herzberg. Doch die Vertreter aus dem Bildungsministerium blieben unnachgiebig.

Austausch über Stundenerhöhungen bei Lehrerern für Mehrarbeit im Produktiven Lernen und für Flüchtlingskinder in der Aula der Grund- und Oberschule "Johannes Clajus" Herzberg. Doch die Vertreter aus dem Bildungsministerium blieben unnachgiebig.

Umso älter sie werden, umso komplizierter wird es auch mit Blick auf die verschiedenen Kulturen und Religionen der Herkunftsländer. Die Schule arbeitet eng mit Lern- und Bildungspaten über den Verein „Horizont“ zusammen, die Schulleitung bat aber auch hier um mehr Stunden für die Lehrer, um ihren Bildungsauftrag besonders gegenüber den Flüchtlingskindern gerecht zu werden. Das Konzept sei gut, schätzte Thomas Drescher ein, doch mehr Stunden oder mehr Lehrer könne er nicht zusagen. Die Personalfrage sei schwieriger als die Finanzlage. Beim anschließenden Besuch des beruflichen Gymnasiums in Falkenberg konnte sich Dr. Thomas Drescher von der Leistungsfähigkeit des Oberstufenzentrums Elbe-Elster überzeugen. Besonders das Thema Schule und Wirtschaft wird hier groß geschrieben und Abteilungsleiter Gunter Gesper wie auch OSZ Schulleiter Rainer Böhme beantworteten die Frage selbst: Was wäre das OSZ als Schule ohne Partner. Mit vielen Projekten in allen Klassenstufen sei man gut aufgestellt, um jeden Schüler Kompetenzen für eine Ausbildung oder ein Studium mit auf den Weg zu geben. Messeauftritte, Gründung von Schülerfirmen außerhalb des Unterrichts und die Erarbeitung von Wettbewerbsbeiträgen lassen Stärken und Schwächen erkennen, auf die spezielle eingegangen werden kann. Viele Auszeichnungen und Preise zeugen davon, dass die Lehrer gemeinsam mit den Schülern auf dem richtigen Weg sind.

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