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29.10.2021

Dem Puppenschnitzer auf der Spur

Mitteldeutsches Marionettentheatermuseum Bad Liebenwerda erhält Schenkung von Handpuppen aus dem Erzgebirge
Einen Satz Thüringer Handpuppenfiguren haben Hubert (l.) und Sigrid Illig (r.) aus Luckau dieser Tage Manfred Uschner (M.) vom Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda geschenkt.

Einen Satz Thüringer Handpuppenfiguren haben Hubert (l.) und Sigrid Illig (r.) aus Luckau dieser Tage Manfred Uschner (M.) vom Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda geschenkt.
© Veit Rösler

Einen Satz Thüringer Handpuppenfiguren haben Hubert und Sigrid Illig aus Luckau dieser Tage dem Mitteldeutschen Marionettentheatermuseum in Bad Liebenwerda geschenkt. Die Figuren haben den Lebensweg von Hubert Illig, heute 82, seit 1947 begleitet.

„Mein Vater stand in der Reformschultradition der 1920-er Jahre“, erinnert sich Hubert Illig bei der Übergabe der Schenkung an Ralf Uschner, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums. „Der Jenaplan-Ansatz, der selbsttätiges und gemeinschaftliches Zusammenarbeiten und -leben und die Mitverantwortung der Schüler und Eltern verfolgt, hat ihn geprägt.“ Zum Schulalltag gehörte auch Puppenspiel, was Vater Illig, der auch Verbindung zum Finsterwalder Puppenspieler Max Radestock hielt, nie vergaß und an seine Kinder weitergab. 1946 bestellte er bei einem Hausierer einen Satz Puppenköpfe aus dem Erzgebirge, die dann ein Jahr später auf dem Gabentisch der Illig-Kinder lagen. „Neben Bürsten und Nadeln bot der Hausierer offenbar auch diese Puppenköpfe an, die völlig unbekleidet und tatsächlich nur als Kopf kamen. Die Kleider hat dann meine Mutter geschneidert.“

Puppenspiel gehörte fortan zu den Geburtstagen und Familienhöhepunkten der Illigs dazu. Erst spielten die Eltern, später auch die Kinder. „Meist lustige Klamottenstückchen“, schildert Hubert Illig. Der Kasper hatte eine zentrale Rolle, gut im Gedächtnis geblieben ist ihm zudem die Figur des Dadumir, der jeden Satz mit einem „Da du mir …“ begann. Als Bühne diente eine Konstruktion, die in eine Zimmertür eingepasst werden konnte. Ende der 1950er-Jahre wurden die Figuren eingemottet, um später von Hubert Illig und seiner Frau Sigrid dann für die eigenen Kinder und Enkelkinder wieder hervorgeholt zu werden. Aber: „Puppenspiel gehört heute nicht mehr zu den üblichen Freizeitbeschäftigungen einer Familie“, haben Illigs festgestellt und suchten deswegen ein neues und gutes Heim für die Figuren. Ralf Uschner vom Museum freut sich ungemein über die Schenkung und betont den künstlerischen Wert der handgeschnitzten Puppenköpfe. „Das ist keine Massenware“, sagt er und vermutet, dass sie aus einem der „Schnitzdörfer“ um Pockau bei Freiberg stammen. Er hofft, dem Schnitzer mit der Publikation der Illig’schen Schenkung auf die Spur zu kommen.

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