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Fotocollage mit Karl V. an der Klosterprobstei im brennenden Mühlberg anno 1547

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27.01.2023

Doberluger Ausstellungsprojekt auf der Zielgeraden

Erneute Förderung durch Ostdeutsche Sparkassenstiftung und Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ räumt letzte Hürden für Präsentation der Sammlung Dohna-Schlobitten aus dem Weg
v.l.n.r.: Landrat Christian Jaschinski, Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Jürgen Riecke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Elbe-Elster, und Babette Weber, Leiterin des Museumsverbundes Elbe-Elster.

v.l.n.r.: Landrat Christian Jaschinski, Patricia Werner, Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Jürgen Riecke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Elbe-Elster, und Babette Weber, Leiterin des Museumsverbundes Elbe-Elster.
© Pressestelle Kreisverwaltung/ Torsten Hoffgaard

2023 wird das Museum Schloss Doberlug die Türen zu einem bedeutenden Zeugnis europäischer Adelskultur in deutschem Museumsbesitz öffnen. Die Sammlung Dohna-Schlobitten enthält rund 2.000 Objekte des 16. bis 19. Jahrhunderts, darunter Gemälde, Grafiken, Bücher, Skulpturen, Möbel, Textilien, Silber, Glas und Porzellan. Sie gehörten einst zum Inventar von Schloss Schlobitten, dem Stammsitz der Burggrafen, Grafen und Fürsten zu Dohna-Schlobitten.

Die Sammlung kommt als Leihgabe der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nach Doberlug und ist in mehrjähriger intensiver Vorbereitungsarbeit auf die Präsentation vorbereitet worden. Dazu gehörten nicht nur mehrere Kunsttransporte von Potsdam nach Doberlug, sondern auch die restauratorische Vorbereitung der Objekte, die Verbesserung von Sicherheitsstandards und ein umfangreicher Ausstellungsbau auf insgesamt 400 Quadratmetern. Letzterer sorgte im vergangenen Jahr noch einmal für einen erheblichen Zeitverzug, als in den Ausstellungsvitrinen Schadstoffausdünstungen festgestellt wurden. Die damit verbundenen Materialtestungen und die nachfolgende Suche nach einer Problemlösung haben mehrere Monate in Anspruch genommen, sind nun aber abgeschlossen. Für die Eröffnung werden, abhängig von letzten Lieferfristen und Terminabstimmungen, die Monate Mai oder Juni 2023 angepeilt.

Gestiegene Kosten machten dem Projekt ebenfalls zu schaffen. Eine erneute großzügige Förderung des Projekts durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung sowie die Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ ermöglicht es den Ausstellungsmachern nun, auf die Zielgerade einzubiegen. Übergeben wurde sie am 27. Januar von der Geschäftsführerin der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Patricia Werner, sowie von Jürgen Riecke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Elbe-Elster.

„Es ist uns ein großes Anliegen, die Entwicklung von Schloss Doberlug zu einem nachhaltigen und profilierten kulturhistorischen Erlebnisort im Süden Brandenburgs voranzubringen“, sagte Patricia Werner bei der Übergabe. „Dieses Ziel verfolgen Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Stiftung der Sparkasse Elbe-Elster mit der Einrichtung der neuen Dauerausstellung. Als im Verlauf der Vorbereitung zur Ausstellungseröffnung weitere Ausgaben zur konservatorischen Erhaltung der Exponate notwendig wurden, haben wir auch dieses gern ermöglicht.“

Entgegen nahm die Zuwendung Landrat Christian Jaschinski als Vertreter des Museumsträgers, des Landkreises Elbe-Elster. „Wir sind der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und der regionalen Sparkassenstiftung sehr dankbar, dass sie uns bei diesem für unseren Museumsverbund fachlich und finanziell fordernden Projekt erneut unterstützen. Ich bin sicher, dass dies eine sinnvolle Investition in den touristischen Leuchtturm Schloss Doberlug ist.“

Möglich gemacht wird die neue ständige Ausstellung durch die großzügige Unterstützung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ und der Reemtsma-Stiftung sowie mit Eigenmitteln des Landkreises Elbe-Elster. Die mit dem Projekt verbundenen Restaurierungen sind in einer guten fachlichen Zusammenarbeit mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg umgesetzt worden.


Hintergrund

Zeugnisse adliger Kultur prägen die europäischen Landschaften mit ihren Burgen, Schlössern und Herrenhäusern, Parkanlagen, Kirchen und Sammlungen bis heute. Sie sind Ausdruck des Selbst-verständnisses und der Repräsentation einer Elite, die vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert die Geschichte Mitteleuropas maßgeblich beeinflusst hat. Wie sich diese adlige Elite selbst definierte und inszenierte, welche Strategien des Machterhalts und -ausbaus sie nutzte, welche Privilegien sie genoss und wie sie mit dem Verlust dieser Vorrechte nach 1918 umging, sind zentrale Fragen einer neuen Dauerausstellung im Museum Schloss Doberlug. Auch die aktuelle Position des Adels in der deutschen Gesellschaft wird angesprochen.

Antworten gibt ein ganz besonderer Schatz: die Sammlung Dohna-Schlobitten. Das Geschlecht stammte ursprünglich aus Sachsen, verzweigte sich von der Schweiz bis Schweden und von den Niederlanden bis Tschechien und Polen weit über Mitteleuropa und zählte zu den einflussreichsten Adelsfamilien in Ostpreußen. Nicht zuletzt durch die enge Bindung an das brandenburgisch-preußische Herrscherhaus gelangten zahlreiche Werke aus den Zentren höfischer Kunst ins ostpreußische Schlobitten. Die dort seit 1525 ansässigen Dohnas ergänzten und bewahrten die opulente Ausstattung ihres Schlosses mehr als 400 Jahre lang bis zum Zweiten Weltkrieg. Der letzte Schlossherr Alexander Fürst zu Dohna-Schlobitten konnte einen Großteil des Inventars kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges evakuieren; Schloss Schlobitten wurde 1945 niedergebrannt.

Zahlreiche Objekte der Sammlung sind in Vorbereitung auf die Doberluger Präsentation restauriert worden. Besucher werden eine Vielfalt entdecken, die von kostbaren Silberhumpen, Gemälden und Tapisserien bis hin zu Spazierstöcken, Knöpfen, Haarnadeln oder kleinen Stickmustern reicht. Kuratiert von dem Berliner Historiker und Kunsthistoriker Peter Langen und in Szene gesetzt von torhaus architekten + gestalter Branitz, wird dieser vielfältige Objektkosmos spannende Einblicke in adlige Erinnerungskultur, Heiratsstrategien oder standesgemäße Selbstinszenierung ermöglichen. Gleichzeitig hat die Sammlung Dohna Lücken, die hauptsächlich auf Kriegsverluste zurückzuführen sind – auch dies wird als Spiegelbild adliger Geschichte in der Ausstellung aufgegriffen. Begleitet wird die Präsentation von multimedialen Vermittlungsangeboten, für die studio for interactive media verantwortlich zeichnet.

Kontakt


Herr Torsten Hoffgaard

Pressestelle
Pressereferent
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04916 Herzberg (Elster)
Telefon: 03535 46-1201
Fax: 03535 46-1239
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