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01.12.2023

Epitaph ohne Worte – Emil und Martha Galliners Odyssee von Finsterwalde nach Südafrika

Deutsche Ausgabe des Buchs druckfrisch im Shop des Sänger- und Kaufmannsmuseums Finsterwalde zu haben
Titelcover.

Titelcover.
© MVEE/Hentrich & Hentrich

1933 leben Martha und Emil Galliner in der Kleinstadt Finsterwalde. Die jüdischen Kaufhausbesitzer sind geachtete Bürger, bekannt für ihre Freigiebigkeit und scheinbar vollständig integriert. Ihre drei Kinder Hanna, Dorothea und Heinz erleben eine idyllische Kindheit im elterlichen Heim in der Forststraße. Doch ab 1933 sehen sich der Unternehmer Emil Galliner und seine Familie zunehmenden Repressionen ausgesetzt; Schritt für Schritt werden sie aus der Stadtgesellschaft verdrängt. Nach der Pogromnacht 1938 suchen sie Schutz in der Anonymität der Großstadt Berlin. Trotz Verfolgung und Schikanen zögern sie noch drei Jahre, bevor sie Nazi-Deutschland 1941 verlassen. Der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn Tage vor Hitlers Überfall auf die Sowjetunion folgt die Schiffsreise nach Shanghai, wo sie Japaner in ein chinesisches Ghetto sperren und sie unter elendsten Umständen überleben. 1947 ziehen Martha und Emil Galliner in die USA, später nach Südwestafrika (Namibia) und zuletzt nach Johannesburg in Südafrika. Ihre Odyssee dauert bis 1960. Sie kehren nie wieder nach Deutschland zurück. Ihre Familie ist zerstört, ihr Leben in Scherben: Die Tochter Hanna begeht Selbstmord, Sohn Heinz wandert nach England aus, Tochter Dorothea nach Südwestafrika.

Emil und Martha Galliners Urenkelin Jeanine Hack rekonstruiert 2019 die Flucht ihrer Urgroßeltern in ihrem Buch „Epitaph of no words“. Beginnend in Finsterwalde, begleitet sie die Flucht der Galliners mit zahlreichen Familiendokumenten, schildert detailreich den Alltag in Shanghai und berichtet von ihrem Leben in Südwestafrika (Namibia) und Südafrika. Dort wird die Sorge ums bloße Überleben vom Kampf um die Wiedergutmachung für die erlittenen Verluste abgelöst – letzterer langwierig und oft erfolglos. Jeanine Hack beschäftigt sich mit Hannas Tod, der sich als Entschluss herausstellt, ein viel zu kurzes Leben selbst zu beenden. Mit diesen Erfahrungen konfrontiert, stellt die Autorin grundlegende Fragen zu Vertreibung, Flucht, Exil, Heimat und Ankommen und deren Auswirkungen auf das Leben von Familien wie der ihren. Ihr Buch widmet sie Hanna Galliner und deren Nichte Jutta Jacobsen, die kurz nach der Auswanderung nach Südwestafrika (Namibia) mit 4 Jahren stirbt. Juttas Grabstein hat keine Inschrift – ein Epitaph ohne Worte.

Mithilfe von Förderungen durch die Stadt Finsterwalde und die Sparkassenstiftung „Zukunft Elbe-Elster-Land“ sowie mit Eigenmitteln hat der Museumsverbund Elbe-Elster das Buch nun ins Deutsche übertragen lassen und in einer Kooperation mit dem Verlag Hentrich & Hentrich, Leipzig, leicht gekürzt für das deutschsprachige Publikum zugänglich gemacht. Das Buch ist zum Preis von 24,00 Euro im Shop des Sänger- und Kaufmannsmuseums Finsterwalde sowie im Buchhandel erhältlich. Ein Teil der Auflage wird Finsterwalder Schulen zur Verfügung gestellt. 

Jeanine Hack
Epitaph ohne Worte. Emil und Martha Galliners Odyssee von Finsterwalde nach Südafrika
Herausgegeben vom Museumsverbund des Landkreises Elbe-Elster, verlegt von Hentrich & Hentrich, Leipzig und Berlin
Aus dem Englischen übersetzt von Uli Nickel
224 Seiten, 120 s/w- und Farbabb., Klappenbroschur, 16 x 23,3 cm
24,00 Euro, ISBN 978-3-95565-620-1

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